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Ich stolperte zuerst über das minimalistische Buchcover von Kazuo Ishiguros “Klara und die Sonne” auf der Website der Spiegel Bestsellerliste. Der Klappentext hatte es mir sofort angetan. Ein Roman aus der Sicht einer künstlichen Intelligenz, die mittels maschinellem Lernen wie ein Kleinkind uns Menschen zu verstehen versucht? Ab in meinen virtuellen Warenkorb! Als “Klara und die Sonne” dann auch noch in mehr oder weniger prominenten Buchtipps für den Sommer erschien (darunter auch von Barack Obama), habe ich es direkt gekauft. Und jetzt ist es auch unter meinen persönlichen Tipps für Freunde, Familie – und Euch.
“Klara und die Sonne”: Menschliche Dramen und ein Geschmack von futuristischer Utopie und Dystopie
Ich habe “Klara und die Sonne” während einer Zugfahrt von Berlin nach München begonnen und sofort verschlungen. Klara ist eine messerscharfe Beobachterin, die mit einem beinahe kindlichen Verstand ihre Umgebung beobachtet. Dabei lässt sie den Leser an ihren rationalen aber manchmal auch – man kann es nicht anders sagen – naiven Schlussfolgerungen teilhaben.
Das was “Klara und die Sonne” neben der zarten Ich-Erzählerin so lesenswert macht, ist ihre Umwelt, die sie so genau seziert. Als “Künstliche Freundin” für Kinder konstruiert, trifft Klara auf Josie (oder Josie auf Klara?). Der Roboter wird die Freundin eines Teenager-Mädchens. Der Teenager lebt in einer hochtechnisierten Zukunft aus unterschiedlichen Gründen sehr isoliert. Mit Gleichaltrigen hat Josie kaum Kontakt, während sie in einem familiären Spannungsfeld aufwächst, das voller menschlicher Dramen ist. Futuristische Utopien und Dystopien werden dabei nur am Rande angerissen.
Tipp: “Klara und die Sonne eignet” sich auf Englisch auch für Menschen, die keine Muttersprachler sind. Das Sprachniveau ist irgendwo angesiedelt zwischen: B2 (Englisch Abitur) und “Ich gucke Serien und Filme gerne auf Englisch, wenn keiner der Hauptfiguren einen schottischen oder irischen Dialekt spricht”.
Kazuo Ishiguros neuester Roman erntet jedoch auch Kritik
Nachdem ich mit “Klara und die Sonne” fertig war, habe ich mir ein paar Rezensionen durchgelesen, um das allgemeine Stimmungsbild abzuklopfen. Dabei sollte ich wohl für die richtige Erwartunghaltung einen Kritikpunkt erwähnen – den ich persönlich als solchen gar nicht wahrgenommen habe. Unter anderem die Buchrezension von Deutschlandfunk Kultur kritisiert, dass es der Geschichte an “technikphilosophischer Reflexion” fehlen würde. Und es stimmt: In “Klara und die Sonne” wird keine tiefe philosophische Diskussion über KI vs. Mensch oder die Zukunft unserer Gesellschaft angestoßen.
Aber gibt es nicht bereits genügend Bücher, Diskussionsrunden und Experten, die sich mit dem Für und Wider beschäftigen? Für mich macht gerade das den Charme von “Klara und die Sonne” aus. Die Zukunft ist darin bereits Gegenwart und wird als solche akzeptiert.
Vielmehr geht es um persönlichen Geschichten, welche eine KI beobachtet und erlebt. Ein neuer Blickwinkel auf den Menschen und die Frage: Was ist Liebe eigentlich und kann man den zwangsläufigen Schmerz überhaupt fassen – selbst mit den geistigen Kapazitäten einer KI?
Wer ist der Autor Kazuo Ishiguro?
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Japan geboren, mit 5 Jahren wanderte er gemeinsam mit seinen Eltern nach Großbritannien aus und lebt dort bis heute. Er wurde 2017 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Seine Romane sind weltbekannt und wurden teilweise auch mit Starbesetzung verfilmt. Zu den bekanntesten Verfilmungen zählen “Alles, was wir geben mussten” (2010) mit Keira Knightley, Carey Mulligan und Andrew Garfield sowie “Was vom Tage übrig blieb” (1993) mit Sir Anthony Hopkins und Emma Thompson.
“Klara und die Sonne” von Kazuo Ishiguro erschien auf Deutsch 2021 im Blessing Verlag. Hardcover Ausgabe um 24 Euro über penguinrandomhouse.de.
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Ich stolperte zuerst über das minimalistische Buchcover von Kazuo Ishiguros “Klara und die Sonne” auf der Website der Spiegel Bestsellerliste. Der Klappentext hatte es mir sofort angetan. Ein Roman aus der Sicht einer künstlichen Intelligenz, die mittels maschinellem Lernen wie ein Kleinkind uns Menschen zu verstehen versucht? Ab in meinen virtuellen Warenkorb! Als “Klara und die Sonne” dann auch noch in mehr oder weniger prominenten Buchtipps für den Sommer erschien (darunter auch von Barack Obama), habe ich es direkt gekauft. Und jetzt ist es auch unter meinen persönlichen Tipps für Freunde, Familie – und Euch.
“Klara und die Sonne”: Menschliche Dramen und ein Geschmack von futuristischer Utopie und Dystopie
Ich habe “Klara und die Sonne” während einer Zugfahrt von Berlin nach München begonnen und sofort verschlungen. Klara ist eine messerscharfe Beobachterin, die mit einem beinahe kindlichen Verstand ihre Umgebung beobachtet. Dabei lässt sie den Leser an ihren rationalen aber manchmal auch – man kann es nicht anders sagen – naiven Schlussfolgerungen teilhaben.
Das was “Klara und die Sonne” neben der zarten Ich-Erzählerin so lesenswert macht, ist ihre Umwelt, die sie so genau seziert. Als “Künstliche Freundin” für Kinder konstruiert, trifft Klara auf Josie (oder Josie auf Klara?). Der Roboter wird die Freundin eines Teenager-Mädchens. Der Teenager lebt in einer hochtechnisierten Zukunft aus unterschiedlichen Gründen sehr isoliert. Mit Gleichaltrigen hat Josie kaum Kontakt, während sie in einem familiären Spannungsfeld aufwächst, das voller menschlicher Dramen ist. Futuristische Utopien und Dystopien werden dabei nur am Rande angerissen.
Tipp: “Klara und die Sonne eignet” sich auf Englisch auch für Menschen, die keine Muttersprachler sind. Das Sprachniveau ist irgendwo angesiedelt zwischen: B2 (Englisch Abitur) und “Ich gucke Serien und Filme gerne auf Englisch, wenn keiner der Hauptfiguren einen schottischen oder irischen Dialekt spricht”.
Kazuo Ishiguros neuester Roman erntet jedoch auch Kritik
Nachdem ich mit “Klara und die Sonne” fertig war, habe ich mir ein paar Rezensionen durchgelesen, um das allgemeine Stimmungsbild abzuklopfen. Dabei sollte ich wohl für die richtige Erwartunghaltung einen Kritikpunkt erwähnen – den ich persönlich als solchen gar nicht wahrgenommen habe. Unter anderem die Buchrezension von Deutschlandfunk Kultur kritisiert, dass es der Geschichte an “technikphilosophischer Reflexion” fehlen würde. Und es stimmt: In “Klara und die Sonne” wird keine tiefe philosophische Diskussion über KI vs. Mensch oder die Zukunft unserer Gesellschaft angestoßen.
Aber gibt es nicht bereits genügend Bücher, Diskussionsrunden und Experten, die sich mit dem Für und Wider beschäftigen? Für mich macht gerade das den Charme von “Klara und die Sonne” aus. Die Zukunft ist darin bereits Gegenwart und wird als solche akzeptiert.
Vielmehr geht es um persönlichen Geschichten, welche eine KI beobachtet und erlebt. Ein neuer Blickwinkel auf den Menschen und die Frage: Was ist Liebe eigentlich und kann man den zwangsläufigen Schmerz überhaupt fassen – selbst mit den geistigen Kapazitäten einer KI?
Wer ist der Autor Kazuo Ishiguro?
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Japan geboren, mit 5 Jahren wanderte er gemeinsam mit seinen Eltern nach Großbritannien aus und lebt dort bis heute. Er wurde 2017 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Seine Romane sind weltbekannt und wurden teilweise auch mit Starbesetzung verfilmt. Zu den bekanntesten Verfilmungen zählen “Alles, was wir geben mussten” (2010) mit Keira Knightley, Carey Mulligan und Andrew Garfield sowie “Was vom Tage übrig blieb” (1993) mit Sir Anthony Hopkins und Emma Thompson.
“Klara und die Sonne” von Kazuo Ishiguro erschien auf Deutsch 2021 im Blessing Verlag. Hardcover Ausgabe um 24 Euro über penguinrandomhouse.de.
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